04.12.02: Großbrand zerstört Tischlerei

So hätte sich der neue Kommandant der Feuerwehr Weerberg, Johann Egger, seinen „Einstand“ nicht vorgestellt. Vier Tage nach seiner Wahl stand eine große Tischlerei in Flammen. Der größte Brand in der jüngeren Geschichte der Gemeinde zerstörte die Tischlerei komplett.

Am 4. Dezember 2002 gegen 01.30 Uhr hört die Frau des Tischlereiinhabers ungewöhnliche Geräusche. Als sie auf den Balkon tritt um Nachschau zu halten, stellt sie fest, dass die Tischlerei in Vollbrand steht. Sie setzt den ersten Notruf ab, in ihrer Panik nennt sie jedoch nicht den Einsatzort. 

 
Die Tischlerei steht beim Eintreffen lichterloh in Flamman

Alarmierung
Erst als die Feuerwehr Weerberg in die Richtung des Feuerscheines fährt, steht fest, dass es sich um eine Tischlerei handelt. Parallel zur Feuerwehr Weerberg wird auch die Feuerwehr Schwaz alarmiert.

Weil der Feuerschein bereits von Schwaz aus deutlich zu sehen war, ließ der Abschnittskommandant Karl Rinnergschwentner die Feuerwehren Pill und Weer mitalarmieren. In weiterer Folge werden noch die Feuerwehren Vomp, Stans, Terfens und Vomperbach alarmiert. Vor allem die Tanklöschfahrzeuge sollten in der Anfangsphase des Brandes die Wasserversorgung sicherstellen.  

Erste Maßnahmen
Beim Eintreffen der Feuerwehren steht sofort fest, dass die Tischlerei nicht mehr zu retten ist. Die Feuerwehr Pill trifft als erstes ein bringt einen Lieferwagen, auf dem eine sehr teure, noch nicht versicherte Maschine verladen ist, in Sicherheit. Dazu schlagen sie die Scheibe ein und lassen das Fahrzeug wegrollen, dann wird die brennende Plane des Fahrzeuges gelöscht.
Danach konzentriert man sich auf den Schutz des Wohnhauses. Über das TLF 2000 der FF Pill werden zwei C- Rohre im Innenangriff eingesetzt, um das Wohnhaus zu retten. Zeitgleich übernimmt die Drehleiter der Feuerwehr Schwaz die Löscharbeiten an der Außenseite mittels Wenderohr. Die Wasserversorgung wird über das TLF der Feuerwehr Schwaz sichergestellt.  

 
Die Drehleiter schützt das Wohnhaus über das Wenderohr von außen, Atemschutztrupps nehmen C-Rohre im Innenangriff vor.

Wasserversorgung
Dass die Wasserversorgung nicht einfach werden würde, war allen Beteiligten klar: Vor drei Jahren übten die gleichen Feuerwehren am Brandobjekt im Rahmen einer Abschnittsübung. Damals wurde ebenfalls ein Pendelverkehr eingerichtet, da lediglich ein Hydrant, Leitungsdurchmesser 80 mm, zur Verfügung stand. Daher wussten die anrückenden Feuerwehren sofort Bescheid über die zu treffenden Maßnahmen.
Die Hydrantenleitung wird für das TLF der Feuerwehr Schwaz reserviert, um die Wasserversorgung der Drehleiter sicherzustellen. Mit den nachrückenden Tanklöschfahrzeugen wird ein Pendelverkehr von Pill aus organisiert, bis weitere Versorgungsleitungen aufgebaut wurden. Insgesamt pendelten fünf Tanklöschfahrzeuge zwischen Pill und Weerberg.

 

Die Feuerwehr Weerberg hat zwischenzeitlich begonnen, zwei Versorgungsleitungen aufzubauen: Mit 13 B-Längen wurde ein Teich beim ca. 40 Höhenmeter entfernt gelegenen Hotel Sunnbichl angezapft, 24 B-Längen waren notwendig, um die nächste Gemeindeleitung zu erreichen. Mit diesen Leitungen konnte eine ausreichende Wasserversorgung sichergestellt werden. Damit konnten ein Wenderohr, fünf B-Rohre, 10 C-Rohre sowie vier Hochdruckrohre betrieben werden. Kurzzeitig kam auch ein Wasserwerfer zum Einsatz. Gegen 05.00 Uhr morgens war der Brand soweit unter Kontrolle, dass die meisten Feuerwehren einrücken konnten. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch den ganzen Tag. Insgesamt kamen mehr als 210 Feuerwehrmänner mit 21 Fahrzeugen zum Einsatz, im Innenangriff wurden sieben Atemschutztrupps eingesetzt, die Sammelstelle wurde beim Atemschutzfahrzeug Schwaz eingerichtet. Insgesamt wurden 64 Atemluftflaschen verbraucht.  

 

Silobrand
Während der gesamten Löscharbeiten wurde auch der  Silo mit ca. 500 m³ Fassungsvermögen beobachtet, es waren keine Auffälligkeiten festzustellen.
Erst a
m Freitag, zwei Tage nach dem Brand, bemerkte der Tischlereiinhaber gegen 14. 30 Uhr ein erwärmtes Rohr, das in den Silo führte und verständigte daraufhin den Kommandanten der FF Weerberg, der wiederum die Wärmebildkamera der Feuerwehr Schwaz anforderte. Bei der Nachschau stellte sich heraus, dass der gesamte Silo brannte. Daraufhin wurden die Feuerwehren Weerberg und Schwaz alarmiert, die umgehend die Brandbekämpfung aufnahmen. Über die Drehleiter der Silo mit Schaum geflutet, um die Sauerstoffzufuhr zu verringern.
Man versuchte dann, den Silo mit einem Saugwagen zu entleeren, was aber durch das kompakte Sägemehl nicht möglich war.  Schließlich wurden mit einem kleinen Bagger und einem B- Rohr ca. 250 m³ Sägespäne aus dem Silo geholt. Dabei kam es immer wieder zu Durchzündungen. Erst gegen drei Uhr morgens war der Silo komplett ausgeräumt.