23.08.05 Hochwasser in Schwaz
Hochwasser in Schwaz
Wie viele andere Gemeinden entlang des Inns ist auch Schwaz vom Hochwasser stark betroffen. Seit sieben Uhr früh steht die Feuerwehr Schwaz und dutzende freiwillige Helfer im Einsatz.
Die Problematik in Schwaz liegt darin, dass das gesamte Stadtzentrum bis zu zwei Meter unter dem Höchstniveau des Inns liegt. Tritt dieser über die Ufer, so läuft die Stadt voll wie eine Badewanne. So geschehen im Jahr 1965 und 1985.
Einsatzschwerpunkte am 23.08.05, Stand 16.30 Uhr:
1. Steinbrücke
Die Steinbrücke stellt einen der neuralgischen Punkte dar. Die Brücke ist relativ alt und niedrig gebaut, sodass sich bei hohen Pegelständen das Wasser zurück staut und in die Stadt fließt. Auf die Brücke wirkt ein enormer Druck, sodass bei einem Pegelstand von 5,3 Metern die Sperre des Bauwerkes veranlasst wurde. Damit sich das Treibholz nicht zwischen den Brückenpfeilern verkeilt, steht ein Bagger permanent an der Brücke um eine Verklausung zu verhindern.
Enorme Mengen Treibholz gefährden die Steinbrücke. Ein Bagger hält das Treibholz so gut wie möglich von den Pfeilern fern.
2. Die Einfahrten entlang der Bundesstraße in die Innenstadt.
Bereits in den frühen Morgenstunden wurde begonnen, an den neuralgischen Stadteinfahrten entlang der Bundesstraße Sandsackbarrieren zu errichten. Im Bereich der Esso Tankstelle wurde eine Sandsackabfüllstelle errichtet. Dem KAT- Lager der Feuerwehr Schwaz sei Dank standen tausende Sandsäcke zur Befüllung bereit. Mit zahlreichen Betonmischwagen wurde Kies herangekarrt und in die Säcke gefüllt. Auch die Zivilbevölkerung nahm die Füllstelle in Anspruch.
Die Sandsackfüllstation im Bereich Esso - Tankstelle
Mit Traktoren und kleinen Radladern wurden die Sandsäcke auf Fahrzeuge von Bauunternehmen und Feuerwehrfahrzeugen verladen und in der ganzen Stadt verteilt. An der Abfüllstelle helfen auch zahlreiche Zivilpersonen aus.
Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass die Firmen Tyrolit und Adler Lacke Arbeiter aus der Produktion zur Verfügung stellten. Diese Kräfte wurden alle im Bereich der Sandsackfüllstation eingesetzt.
Mit dem Hoftrac werden die Sandsäcke verladen. Mehr als 50 Paletten mit Sandsäcken wurden mit dem Gerät transportiert. Schnell und effizient.
Im Laufe des Nachmittages wurde die Bundesstraße bis zu 20 cm hoch überflutet. Daraufhin wurde sie zwischen Schwaz und Pill für den Individualverkehr gesperrt.
3. Sicherung Krankenhaus Schwaz
Das Krankenhaus Schwaz liegt unmittelbar neben dem Inn. Weil die Gefahr der Überflutung bestand, wurden die erst kürzlich angeschafften Hochwassersperren aufgebaut. Zusätzlich wurden sämtliche neuralgischen Zugänge mit hunderten Sandsäcken gesichert.
4. Sicherung Umspannwerk
Das Umspannwerk Archengasse der Stadtwerke Schwaz drohte ebenfalls in den Fluten zu versinken. Mit Sandsackbarrieren konnte dies verhindert werden.
Zahlreiche Freiwillige halfen beim Sandsackschlichten
5. Lahnbach
Der Lahnbach, der mitten durch die Stadt fliesst, sorgte für einige Probleme. Die letzten 500 Meter wird das Wasser in einem ca. 3 Meter breiten, V förmigen Kanal in den Inn geleitet.
Mit großen Steinen wurden die Fundamente der " Angelbrücke" gesichert
Die enormen Geschiebemengen sowie der Rückstau durch den Inn machten es notwendig, mit mehreren Baggern die Rinne permanent auszubaggern. An einer Brücke drohte der Bach die Fundamente zu unterspülen. Mit großen Steinen und einem Bagger konnte diese Gefahr gebannt werden.
An der Barbarakreuzung staute sich der Lahnbach zurück. Mit zwei Baggern und etlichen LKW´s wurde Geschiebematerial entfernt.
6. Gewerbebetriebe entlang der Bundesstraße Richtung Pill
Entlang der Bundesstraße sind mehrere Gewerbebetriebe akut vom Hochwasser bedroht. Auch hier wurde mit Sandsäcken das Wasser so gut es ging abgehalten. Der Kunstrasenplatz des neuen Schwazer Sportzentrums steht ebenfalls teilweise unter Wasser.
Die Bundesstraße in Richtung Pill. Dort stehen einige Gewerbebetriebe
Hunderte Schaulustige gingen "Hochwasser schaun"....
7. Bäche in und um Schwaz
Zahlreiche kleine Bäche, für gewöhnlich Rinnsale, schwollen zu reißenden Bächen an. Durch den Einsatz zahlreicher Baumaschinen konnten hier gröbere Schäden verhindert werden.