18.04.10: Ölspur??
Fiktion und Wirklichkeit... |
Ein Leben als Feuerwehrmann bietet immer wieder interssante, berichtenswerte Geschichten, die man sich auch lange nach einem Ereignis noch erzählt. Ölspuren gehören normalerweise nicht in diese Kategorie.
Doch die Geschichte zur Ölspur, zu welcher die Kameraden der Feuerwehr Schwaz am Sonntag dem 18. April kurz nach sechs Uhr morgens gerufen wurden, wird wohl noch lange durch das Gerätehaus hallen. Es trug sich also folgendes zu:
ein junger Kamerad, der namentlich nicht genannt werden möchte, war, seinem Alter entsprechend, die ganze Nacht mit dem Motorrad unterwegs um die Lokalitäten der Umgebung unsicher zu machen. Kurz vor sechs Uhr wollte er die Heimreise antreten. Von seinem letzten Stop - einer Tankstelle - ging es fataler Weise über die Barbarabrücke in Richtung Winterstellergasse. Just im Bereich der Barbarabrücke fiel dem geschärften, geschulten Feuerwehrauge unseres Kameraden etwas auf: nass, glänzend, auf dem Boden gleichmäßig breit UND kreisförmig verteilt - eine ÖLSPUR!!!!!
Um auf Nummer sicher zu gehen, stieg er von seinem Roller und machte, wie es sich für den routinierten Feuerwehrmann gehört, den Fingertest - sprich, Finger in die Flüssigkeit und dann daran riechen. Als auch dieser Test positiv zu dem Ergebnis ÖLSPUR!!!!! führte, zückte der Kamerad sein Handy, wählte die 122 und forderte seine Kameraden zur Beseitigung der Ölspur an.
Diese rückten dann auch umgehend mit dem Kommandofahrzeug und 50 Jahren Einsatzerfahrung aus um die Lage zu erkunden, der Rest der Mannschaft wartete im Gerätehaus zu. Obwohl der gesamte Bereich intensiv abgesucht wurde konnten keine Anzeichen einer Ölspur gefunden werden.
Stattdessen bestätigten sie sogar die nasse, glänzende, über die gesamte Kreuzung kreisförmig verlaufende "Spur". Diese war aber nicht aus Öl, nein, sie war aus Wasser. Nur, WER in Gottes Namen verteilt am Sonntag morgen kreisförmig Wasser in immer derselben Breite auf der Straße?
Die Lösung ließ nicht lange auf sich warten - sie fuhr wenig später um die Kurve: orange, wendig, einem Wiesel gleich schleicht sie durch die Stadt - die kleine Kehrmaschine des Bauhofes! Wie meistens an den Wochenenden kehrt sie frühmorgens die Überreste des Nachtlebens zusammen - und spritzt dabei Wasser auf die Straße, damit es nicht zu viel staubt.
Tja, der Rest der Geschichte IST Geschichte - die Feuerwache war von schallendem Gelächter erfüllt, der Kamerad wechselte alle Farben und konnte sich so einiges anhören. Die Geschichte wurde natürlich umgehend im Nikolausbuch der Feuerwehr eingetragen - und auch auf der Homepage veröffentlicht. So viel Einsatz gehört natürlich belohnt! Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass er dann das Frühstück für die geweckten Kameraden bezahlte. Danke!