FF Schwaz international…

 

zwei Kameraden löschen in den Vereinigten Arabischen Emiraten...

 

Hallo Kameraden, nachdem wir jetzt schon einige Monate in der VAE (Vereinigte Arabische Emirate) sind, wollen wir euch mal einen kleinen Bericht über unsere Arbeit zukommen lassen. Wir sind seit dem 1.Februar 2011 hier und haben uns in der Zwischenzeit schon sehr gut eingelebt. 

Im Februar 2003 hat ein Großbrand weite Teile des alten Souk (Markt) in Abu Dhabi vernichtet. Im Nachgang wurde festgestellt, dass die personelle wie materielle Ausstattung der eingesetzten Feuerwehr (Civil Defence) nicht den Erfordernissen einer modernen Metropole gerecht wird. Mit diesen Erkenntnissen entschloss sich der damalige Untersekretär des "Ministers des Inneren" (Lieutenant General His Highness Sheik Saif Bin Zayed Al Nahyan, mittlerweile Minister of Interior of UAE), die Feuerwehr den Erfordernissen einer Metropole anzupassen.

Binnen der letzten Jahre konnte bewiesen werden, dass es eine richtige Entscheidung war, die Quick Intervention zu installieren. Zum Einen konnte eine nach europäischen Standard ausgerüstete Gruppe schneller und effektiver Schadenslagen abarbeiten, zum Anderen wurden bereits hunderte Einsatzkräfte von Civil Defence geschult, um effektiver, schneller und auch sicherer Schadenslagen bekämpfen zu können. Durch den Erfolg den die Gruppe bei Schadenslagen erzielte, entschied sich der Inneminister Lieutenant General His Highness Sheik Saif Bin Zayed Al Nahyan das Projekt im Jahr 2009 auf die nördlichen Emirate Ajman, Fujeirah, Ras Al Khaimah und Sharjah auszuweiten.  

Die europäischen Supervisor und Firefighter upgraden die Einsatzkräfte von Civil Defence, sind aber auch im Schichtdienst tätig, um Einsätze abzuarbeiten. Die europäischen Kollegen kommen von der Berufsfeuerwehr, Freiwilligen Feuerwehr wie auch von Werkfeuerwehren. 

Wir selbst verrichten unseren Dienst im Projekt Ajman. Das Emirat Ajman ist das kleinste der sieben Emirate. Untergebracht sowie unseren Dienst verrichten wir in Ajman Stadt. Das Emirat Ajman ist dreigeteilt, die Stadt Ajman selbst hat ca. 400 000 Einwohner und liegt direkt am Persischen Golf umringt vom Emirat Sharjah. Die beiden anderen Teilstücke sind Manama und Masfut, die 60 km bzw. 110 km von der Hauptstadt Ajman entfernt als winzige Exklaven mit kaum 14.000 Einwohnern im östlichen Inland liegen.

Als wir ankamen, wurden wir sehr nett von unseren neuen Arbeitskollegen am Flughafen begrüßt und sie brachten uns in unsere Wohnungen. Am nächsten Tag wurden wir dann von einem Bus abgeholt und wir sahen zum ersten mal unsere Feuerwache. Wir wurden dann in der Tagschicht 7.15-14.30 eingesetzt, da wir noch keinen Medical Check hatten. Dieser ist notwendig um aktiv am Einsatzgeschehen teilnehmen zu dürfen. Wir nutzten die Zeit um uns mit den Schichten und den Fahrzeugen vertraut zu machen. Nach ca. 2 Wochen fuhren wir nach Abu Dhabi für den Medical Check. Parallel dazu wurden unsere Visas bearbeitet. Nachdem festgestellt wurde, dass wir physisch und psychisch tauglich sind und unsere Visas fertig waren konnten wir auf die Schicht gehen und unseren eigentlichen Dienst beginnen.

Die Zusammenarbeit war von Anfang an absolut kein Problem, und wir freundeten uns auch sehr schnell mit den arabischen Kollegen an. Wir fühlen uns also absolut wohl in unserem Abenteuer. 
Noch ein paar Eindrücke der Einsätze die wir bis jetzt erlebt haben. Am ersten Schichttag hatten wir gleich 4 Einsätze darunter ein Schiffsbrand. Da ich und Markus noch nie ein Schiff löschen mussten war gleich der erste Einsatz eine Herausforderung. Ein weiteres Highlight war ein Wohnungsbrand im 24. Stock eines Hochhauses. Hier kam mir meine Turmlauf - erfahrung die ich mit Muggi sammeln durfte schon zu gute. Wir hatten auch schon einen Freischichtalarm, das bedeutet bei Großschadensereignissen werden die Schichten die eigentlich Dienstfrei haben mitalarmiert. In einer Fabrik in einem Nachbaremirat war ein Brand ausgebrochen. Die Firma stellte Bitumen her, aus diesem Grund war auch dieser Einsatz nicht leicht zu bewältigen. Auch das immer heißer werdende Klima macht die Einsätze nicht leichter. Im Sommer herrschen dann mal schon über 50°C und eine Luftfeuchte von bis zu 95 Prozent.
Noch ein paar Zeilen über das Arabische Leben. Die Uhren ticken in diesem Land eindeutiger langsamer als daheim. Also das Burn Out Syndrom ist noch nicht bis hierher vorgedrungen. Die Arabischen Sitten und Bräuche sind am Anfang auch sehr interessant aber man gewöhnt sich sehr schnell an z.b. fehlendes Besteck und Stühle beim Essen.
Uns geht’s also sehr gut und wir hoffen das euch der Bericht einen kleinen Eindruck über unsere Arbeit hier geben konnte.

Hier noch eine kleine Liste von den Fahrzeugen auf unserer Wache:


Command car   


Big Tanker 18.000 Liter Wasser


Gefahrgutfahrzeug, Tanklöschfahrzeug, Atemschutzfahrzeug


Hubrettungsbühne mit 50 Metern Arbeitshöhe


Drehleiter mit 54 Metern Arbeitshöhe


Long Tanker mit 40.000 Litern Wasser


Brand in einer Bitumenfabrik


Gruppenfoto nach getaner Arbeit


Die Wache unserer beiden Kameraden